Liebe mit Hindernissen von Lena Kettler Ich habe Fancy, eine 9 Jährige Westfalenstute, 2006 kennen gelernt, als ich anfing mit ihr zu arbeiten. Das war eine ziemlich große Umstellung für mich, von kleinen Ponys, die ich bis dahin geritten bin, zu einem Großpferd, wie Fancy. Sie war schon eine große Herausforderung, denn in der Halle war sie oft nervös, schreckhaft und witterte ständig Gefahren, vor denen man sich möglichst schnell in Sicherheit bringen musste. Alles je nach Tagesform. Da sie wohl an meinem Alpha- Status zweifelte, hat Fancy selber Entscheidungen getroffen. Anstrengend für uns beide, wenn ich dort oben im Sattel dann auch Angst hatte, wenn auch nur vor dem Durchgehen, und sie dann auch noch genau in die vermeintliche Gefahr hineintreiben wollte. Ich musste in Fancys Augen wohl verrückt sein. Irgendwann war mir klar, dass ich etwas verändern wollte. Ich begann Bücher zu lesen und fing mit Bodenarbeit an. Ich stellte jedoch fest, dass sich ein neues Problem ergab. Das Longieren. Fancy drehte sich häufig ein, verweigerte und sobald ich etwas energischer wurde, stieg sie und keilte aus. Schließlich lernte ich Dieter Peters kennen. Wir fingen dann noch mal ganz bei Null an und begannen mit der Bodenarbeit. Dieter zeigte mir mit viel Geduld und anschaulichen Beispielen, wie ich mich am besten Verhalten sollte. Unsere gemeinsame Arbeit bewegte viel in mir selber und ich bin wesentlich sicherer und zufriedener geworden. Dazu gehörte konsequentes, aber auch gleichzeitig freundliches Auftreten. Während unserer Arbeit bedienten wir uns nur eines Seilhalfters, einem langen Seil und dem Kontaktstock. Fancy reagierte toll darauf! Durch eine neu geschaffene, solide Basis konnte ich nun eine bessere Beziehung aufbauen. Es ist eine Basis, die sich mit allen Reitweisen verknüpfen lässt. Dinge, die ich mir früher nie zugetraut hätte, klappen jetzt. Es ist einfach ein tolles Gefühl ohne Sattel auf dem Pferd zu sitzen und es allein durch meinen Körper zu "lenken". Es gibt so viele verschiedene Arten mit Pferden umzugehen und jeder muss seinen Weg finden. Für mich ist es das ehrlichste, wenn das Pferd mir frei und ohne Zwang folgt. Natürlich gibt es noch viel zu üben und immer wieder neue Schwierigkeiten zu bewältigen, doch genau das gehört dazu und macht mir Spaß. Ich bin sehr froh Dieter kennen gelernt zu haben und immer wieder aus Fancy lernen zu können. Sie ist ein wundervolles Pferd.